BERLIN AKTUELL - 17/2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

knapp 446 Milliarden Euro an Ausgaben plant die Bundesregierung mit dem in der vergangenen Woche eingebrachten und nun zur weiteren Beratung anstehenden Haushalt 2024. Das sind rund 30 Milliarden Euro weniger als im aktuellen Haushalt und der Bundesfinanzminister erreicht mit einer geplanten Neuverschuldung von 16,6 Milliarden auch die Vorgaben der Schuldenbremse. Nicht eingerechnet sind hierbei aber die Schattenhaushalte und versteckten neuen Schulden, die als Sondervermögen im Bereich der Bundeswehr und des Klima- und Transformationsfonds laut Auskunft des Bundesrechnungshofs für eine Schuldenlast allein in diesem Jahr von weiteren 69 Milliarden Euro sorgen. Soviel zunächst einmal vorab zu den haushalterischen Eckpunkten der Ampel-Planungen.

Im Zentrum einer jeden Haushaltswoche steht am Mittwochvormittag die Generaldebatte zur Aussprache über den Einzelplan des Bundeskanzleramtes, bei der sich traditionell die Opposition mit den Schwerpunkten der Regierung und vor allem der Arbeit des Bundeskanzlers kritisch auseinandersetzt. Unser Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz hat in seiner Rede den Widerspruch der vor über einem Jahr formulierten Zeitenwende mit der Wirklichkeit der Haushaltszahlen kritisiert. Auch im Haushalt 2024 werden weiterhin nicht wie angekündigt 2% unserer Wirtschaftsleistung in die Bundeswehr und in die Sicherung von Frieden und Freiheit investiert, der Verteidigungsetat bleibt konstant und das eigentlich für Neuanschaffungen von Ausrüstung vereinbarte 100 Milliarden Sondervermögen wird zunehmend für laufende Projekte genutzt. Der Bundesrechnungshof hat deutliche Kritik am Etat des Verteidigungsministeriums geübt. Es steht sogar der Vorwurf eines verfassungswidrigen Haushalts im Raum, nachdem das Sondervermögen ja auch mit unserer Unterstützung im Grundgesetz verankert wurde und entsprechend umzusetzen ist.

Ein zweites großes Thema der Generaldebatte war die Ankündigung des Bundeskanzlers, einen „Deutschlandpakt“ für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung als Bündnis zwischen Bund, Ländern, Kommunen und der demokratischen Opposition zu schmieden. Drei Minuten bevor der Kanzler überhaupt davon sprach, kam schon die erste Ticker-Meldung zum "Deutschlandpakt". Offensichtlich hatte das Kanzleramt Journalisten bereits vorab informiert, während die Koalitionspartner Grüne und FDP davon überrascht wurden. Entgegen der Hoffnung der SPD-Strategen löste die Ankündigung aber keine Begeisterung aus. Zu viel hat dieser Bundeskanzler schon angekündigt und nicht gehalten. Es ist der gleiche Bundeskanzler, der die Bundesländer bei jeder Ministerpräsidentenkonferenz vertröstet und den Tagesordnungspunkt Planungsbeschleunigung immer wieder vertagen lässt, es ist die SPD-Fraktion, die uns in der Großen Koalition immer wieder ausgebremst hat, wenn wir bei diesem Thema vorankommen wollten und es ist der Koalitionspartner Grüne, der auch heute noch fast alles blockiert, wenn es um Planungsbeschleunigung geht. An uns scheitert ein solches Vorhaben nicht, sondern vielmehr an der Ampel selbst. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich gesprächsbereit, falls doch ein tatsächlicher Wille zu Veränderungen vorhanden sein sollte. Klar ist für uns aber auch, dass es dann auch um die Hauptsorge der Deutschen in den Umfragen, nämlich um die Migrationskrise und ihre Folgen, gehen muss. 

In meiner Zuständigkeit als stellv. Fraktionsvorsitzender werden mich im Zuge der Haushaltsberatungen vor allem die Einzelpläne des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft beschäftigen. Das Umweltministerium hat einen leicht sinkenden Etat zu verbuchen, obgleich wichtige Aufgaben wie Maßnahmen zur Klimaanpassung in seiner Verantwortung stehen. Frau Lemke ist ja eigentlich auch Verbraucherschutzministerin, aber in diesem Bereich ist von ihr in Zeiten von Inflation und steigenden Preisen wenig zu hören. Beispielsweise bei der für Umwelt und Verbraucherschutz wichtigen Energiepolitik lässt sie sich jeweils von Klimaminister Habeck vorgeben, was zu tun ist.

Große Verunsicherung ist bei den Landwirten und im ländlichen Raum durch die Politik des Landwirtschaftsministers zu spüren. Harte Kürzungen sind geplant, beispielsweise beim Ökolandbau, beim Waldschutz oder bei der nachhaltigen ländlichen Entwicklung. Auch auf europäischer Ebene fehlt es an Einsatz des deutschen Landwirtschaftsministers. Gegenüber den deutschen Winzern verspricht er beispielsweise, sich beim Pflanzenschutz gegen pauschale Verbote einzusetzen. Im EU- Rat signalisiert er dann Zustimmung für das Pflanzenschutzverbot, das 30% der deutschen Rebflächen betreffen soll. Meine Rede zur Aussprache über die aktuelle Landwirtsschafts- und Ernährungspolitik finden Sie hier!

Am Freitag hat der Bundestag - entgegen der Gepflogenheiten in einer Haushaltswoche, in der es eigentlich wirklich nur um den Haushalt gehen soll - noch über das viel diskutierte Gebäudeenergiegesetz beraten und gegen die Stimmen von uns als CDU/CSU beschlossen. Zur Erinnerung: nach monatelangen Streitigkeiten über das ursprüngliche Gesetzesvorhaben wollte die Ampel das Gesetz noch vor der Sommerpause ohne ausreichende Ausschussberatung verabschieden. Das Bundesverfassungsgericht hatte per Eilverfahren diese Pläne gestoppt und man fragt sich: was hat die Ampel daraus gelernt? Die Antwort: nichts! Der Gesetzentwurf wurde nun so schnell wie möglich nach der Sommerpause und in unveränderter Fassung zur Abstimmung gestellt, eine inhaltliche Befassung der zuständigen Fachausschüsse hat die Ampel abgelehnt. Für viele Bürger werden die Konsequenzen des Heizungsgesetzes schlicht unbezahlbar sein, eine wirksame Förderrichtlinie, wie von uns gefordert, hat die Bundesregierung bisher nur in allgemeinen Eckpunkten ohne Präzisierung vorgelegt. Das Gesetz hat jetzt schon viel Vertrauen in die Politik und die Energiewende zerstört und vor allem finanzielle Unsicherheiten erzeugt. Auch die Verzahnung mit einem Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung wird nicht stattfinden. Bevor also überhaupt feststeht, wie die Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune künftig ausgestaltet werden kann, macht die Bundesregierung bereits jetzt staatliche Vorgaben zur individuellen Anschaffung von neuen Heizungsanlagen. Somit werden nicht nur die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern auch unsere Kommunen. Wir lehnen dieses Heizungsgesetz ab und werden es zurücknehmen, sobald wir dafür wieder eine Mehrheit haben.

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TERMINE & VERANSTALTUNGEN

12. September

DIENSTAG
 

Abendveranstaltung "Auf ein Bier mit Hermann Färber und Steffen Bilger" in Uli´s Bierbesen


19:00 Uhr, Parkplatz, Zillerstallstraße, 73312 Geislingen a. d. Steige
 

15. September

FREITAG
 

Begrüßung bei der Sommerwanderung der CDU Nordwürttemberg mit Thomas Strobl


17:00 Uhr, Treffpunkt Kloster Schöntal, Klosterhof 6, 74214 Schöntal
 

21. September

DONNERSTAG
 

Podiumsdiskussion der waldpolitischen Sprecher der Fraktionen im Deutschen Bundestag im Rahmen des Bundeskongresses Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse


16:15 Uhr, Umweltforum, Pufendorfstraße 11, 10249 Berlin